Lichtspielhaus asbestverseucht

Die Hiobsbotschaften in Sachen Schadstoffe reißen nicht ab. Nach dem Gymnasium und der Villa Junghans hat ein Fachmann nun auch im denkmalgeschützten Lichtspielhaus Asbest gefunden. Wohlgemerkt: ungebundene Asbestfasern in der Raumluft.
Schramberg. Im Ausschuss für Umwelt und Technik ging Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr auf eine Anfrage von Mirko Witkowski (SPD-Buntspecht) ein. Er hatte auf die Jahreshauptversammlung des Fördervereines Lichtspielhaus Bezug genommen. Diese habe nicht im Lichtspielhaus, sondern „wegen Schadstoffen“ im Schloss stattgefunden. Witkowski erinnerte daran, dass man das Dach doch abgedichtet habe, damit dort wieder Veranstaltungen stattfinden könnten und fragte: „Ist das die nächste Baustelle?“
Nicht gebundenes Asbest in der Luft und im Staub
Eisenlohr bestätigte: Es handle sich „um ein bauliches Thema“ und übergab das Wort an den neuen Abteilungsleiter Hochbau Etienne Seif. „Wir haben ein Schadstoffproblem“, bestätigte Seif. Es seien Asbestfasern nicht gebunden im der Luft und im Staub im gesamten Raum gefunden worden. Der Sachverständige habe erklärt: „Niemand darf das Gebäude betreten.“ Dieser werde erst dann wieder Messungen vornehmen, wenn zuvor eine Spezialfirma das Gebäude komplett gereinigt habe. „Veranstaltungen sind unmöglich. Das ist gesundheitsgefährdend.“
Witkowski meinte ratlos, man sei doch jahrzehntelang ins Kino oder auch in die Villa gegangen. „Da müsste es uns doch allen schlecht gehen.“

Lüften reicht nicht
Fachbereichsleiter Bent Liebrich erläutert: „Damals waren die Gebäude in Schuss und wurden in Stand gehalten.“ Das Lichtspielhaus stehe viele Jahre leer, es hätten sich Risse in Wänden und Böden gebildet, Teile seien abgeplatzt. So seien „asbesthaltige Materialien in die Luft geraten“.
Das sei besonders gefährlich, weil die Teilchen ungebunden schwebten. Lüften reiche daher nicht. Man müsste auch die schadhaften Stellen abdichten. Es wäre unverantwortlich dort jemanden auch nur kurz hinein zu lassen, so Liebrich.
Derzeit keine Priorität
Angesichts der vielen Projekte habe das Lichtspielhaus derzeit nicht die höchste Priorität im Hochbau, meinte Eisenlohr. Man prüfe, was der nächste Schritt sein könnte. Sie begrüße die Aktivitäten des Fördervereins, aber dennoch sei das Lichtspielhaus derzeit „nicht unter den Top Five“.
Jürgen Reuter (Aktive Bürger) bat die Verwaltung, zu erfragen, was eine solche Reinigung kosten würde. Er erinnerte daran, dass das Lichtspielhaus 2028 sein 100-jähriges Bestehen feiere.
Seif erläuterte, nach einer solchen Reinigung müsse der Experte erneut Messungen anstellen. Dann müsse man mit der Sanierung beginnen. Nach erneuten Messungen könne man „dann vielleicht erwägen, im Lichtspielhaus etwas zu ermöglichen“. Reuter fand, man sollte nicht immer vom worst case ausgehen. Im besten Fall könnte ja schon das Reinigen genügen.
OB Eisenlohr versprach, die Verwaltung werde sich das Problem „lösungsorientiert“ anschauen.